Kirchengemeinde Ahaus

„Vier gewinnt“ gegen Langeweile im Lockdown

Zwei weitere Kirchenasyle im Dorothee-Sölle-Haus erfolgreich beendet.

Nach zehn Wochen kam für Ahmed A. und Mehmet H. die erlösende Nachricht. Den beiden droht keine Abschiebung mehr nach Rumänien. Sie haben von der Ausländerbehörde inzwischen eine Duldung erhalten und dürfen nun in Deutschland Asyl beantragen. Beide können wieder in die Gemeinschaftsunterkunft der Stadt Ahaus zurückkehren.

Von dort waren die jungen Männer Mitte November ins Dorothee-Sölle-Haus gekommen. Von einem Tag auf den anderen, weil ihnen unmittelbar Abschiebehaft und die Überstellung nach Rumänien drohte. Mitten in die zweite Corona-Welle hinein. Die Haltung des Presbyteriums war nach einem Blick auf ihre persönlichen Fluchtgeschichten schnell klar. Die Entscheidung alle beide in Schutz zu nehmen, fiel einstimmig.   

Über Nacht wurden im Jugendkeller zwei Schlafräume hergerichtet. GemeindeSchwester Hilke Bramkamp organsierte auch in den Folgewochen die nötige Unterstützung. Die größten Probleme bereitete dabei meist die Verständigung. Ahmed A. ist Syrer und spricht Arabisch. Mehmet H. ist türkischer Kurde und spricht nur kurdisch. Das machte auch untereinander die Kommunikation mühsam.

Zum weiteren Problem entwickelte sich die Langeweile im Lockdown. Im Gemeindehaus wurde es in diesen Wochen immer ruhiger und es gab wenig zu tun. Was blieb? Deutschlernen mit Youtube. Stundenlanges Telefonieren in die Heimat. Tägliches selbstständiges Kochen. Und ansonsten Kickern, "Skip-Bo" und "Vier gewinnt".

Für unsere Gemeinde war es das dritte Mal, dass wir Menschen in unseren Räumen Zuflucht geboten haben. Pfarrer Frank Mönnig hat es zum ersten Mal miterlebt und für den Kirchenkreis einen Videofilm gedreht, in dem er die beiden vorstellt. Darüber hinaus gibt der Film Einblicke in das Leben im Kirchenasyl, Motive und Hintergründe. Hier geht ´s zum Video >>>